Zukunftsvision

Unsere Vision für die Zukunft

So soll das queere Zentrum Karlsruhe in der Zukunft sein.

Unsere Community ist bunt, vielfältig und divers. Daher hat jede queere Person, jeder Verein und jede Institution andere Vorstellungen von einem queeren Zentrum.
In unserer Zukunftsvision haben wir versucht, all diese Wünsche und Vorstellung aufzuzeigen, um bereits jetzt einen Vorgeschmack auf das zukünftige queere Zentrum in Karlsruhe zu geben.

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Zukunftsvision

Übersicht über alle Inhalte.

Wie soll queerKAstle werden?

Unsere Vision.

Innerhalb der queeren Community in Karlsruhe hat sich in den letzten Jahren der Wunsch nach queerer Vernetzung und Repräsentation innerhalb der Stadt durch eine zentrale, gemeinsame Institution immer stärker ausgeprägt.

Im queeren Jugendzentrum LA ViE ist die queere Community der unter 27-Jährigen sehr gut aufgehoben. Für ältere queere Menschen in und um Karlsruhe fehlt jedoch ein solcher Ort des Zusammenkommens zur Vernetzung und Beratung.

Gerade in gesellschaftlich schwierigen Zeiten wie z. B. der Corona-Pandemie ist besonders deutlich spürbar, wie queere Menschen unter Vereinsamung, Anfeindungen und Isolation leiden. In den queeren Gruppen und Beratungen erfahren wir täglich, wie viel Mut es immer noch braucht, sich zu outen und offen queer zu leben. Die Erfahrungen des LA ViE zeigen ebenfalls: Ein Safe Space stärkt und gibt Kraft, um selbstbewusst nach außen zu treten und sich als Gemeinschaft für die spezifischen Interessen innerhalb der eigenen Stadt und Region und darüber hinaus zu engagieren.

Karlsruhe ist eine Stadt der Innovation, der Kultur und des Rechts. Diese einzigartige Kombination spiegelt sich vor allem in den Menschen, den Kultureinrichtungen, den gemeinnützigen Vereinen und der Karlsruher Gesellschaft wider.

Auch der Sitz des Bundesverfassungsgerichts als höchstes deutsches Rechtsorgan gibt unserer Stadt einen besonderen Stand, um die Rechte der Menschen zu schützen und die Vielfalt unserer demokratischen Gesellschaft zu wahren.

Um eben diese (queere) Vielfalt in und um Karlsruhe zu stärken und einen neuen Ort der Begegnung und der Sicherheit zu schaffen, möchten wir, queere Menschen und Allies, ein queeres Zentrum mit dem Namen „queerKAstle“ aufbauen.

Das Zentrum soll als neue Anlaufstelle für alle Mitglieder der queeren Community dienen und durch Synergien aller queeren Institutionen dazu beitragen, vereint an einer offenen und vielfältigen Gesellschaft zu arbeiten.

Der Ort soll sowohl dem Austausch als auch der Vernetzung und Pflege der vielfältigen Kultur unserer Community und Stadt dienen. Daher wird das Zentrum selbstverständlich ein inklusiver und barrierefreier Raum ohne Diskriminierung sein, offen für alle, unabhängig von geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, Geschlechtsmerkmalen, Herkunft, Behinderungen, psychischen Erkrankungen, Alter, Glauben, sozialem Status oder weiteren Barrieren. Als gemeinsamer Begegnungsort soll das Zentrum Hilfestellung und Schutz für alle bieten und sämtliche Belange unserer Community abbilden.

Neben dem vielfältigen Nutzen für die Community soll queerKAstle auch dazu dienen, Karlsruhe als weltoffene, engagierte Stadt weiter voranzubringen und den Dialog zwischen der Community und der Stadtgesellschaft zu fördern.

Was möchte queerKAstle machen?

Die Aufgaben.

Das queere Zentrum queerKAstle versteht sich vor allem als Ort der Begegnung und der Vernetzung von und mit der gesamten queeren Community in Karlsruhe und der Region. Daraus ergeben sich verschiedene Aufgabenbereiche für den Verein und das Zentrum.

Vernetzung der Community

Eine der wichtigsten Aufgaben von queerKAstle wird es sein, die in Karlsruhe und Umgebung ansässigen queeren Vereine, Institutionen und queere Menschen miteinander zu vernetzen, um so eine möglichst umfängliche Synergie all dieser unterschiedlichen queeren Perspektiven zu ermöglichen.

Diese Synergien werden es erleichtern, gemeinsame Ziele zu realisieren, neue Vereine zu gründen und Wissen bzw. Erfahrungen zu teilen. Das Zentrum bündelt umfassende Informationen über die gesamte queere Community und verbreitet sie prismenartig, sodass es eine breit aufgestellte Anlaufstelle zur Orientierung bildet.

Bei der Umsetzung der Vernetzung möchte queerKAstle der Community viele Gestaltungsfreiräume lassen und als sicherer Ort auf seinen Flächen und in den unterschiedlichen Räumen zahlreiche Möglichkeiten bieten: Büro-, Beratungs- und Proberäume, mobile Arbeitsplätze, Gastronomie, Lagerflächen und ggf. Übernachtungsmöglichkeiten.

Neben den räumlichen Angeboten stehen soziale Aspekte im Mittelpunkt: Durch Beratungen und Hilfestellungen zu allen Belangen queeren Lebens soll die persönliche Entfaltung unterstützt werden.

Beratung & Hilfe

Um die oben genannten Synergien sinnvoll zu nutzen, möchte queerKAstle ein zusätzliches Beratungsangebot in Karlsruhe etablieren. Das Zentrum bietet Beratungsräume oder-boxen an, die bestehende (queere) Vereine und Institutionen, z. B. proFamilia, AIDS-Hilfe Karlsruhe oder ILSE, zeitweise nach Bedarf nutzen/mieten können, um unkompliziert vor Ort ihre Beratungsleistungen durchzuführen.

Diese Beratungen sollen an zentraler Stelle gebündelt werden, um queeren Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und sozialem Status Hilfestellung in allen Belangen ihres Lebens zu geben, z. B. Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, Anträgen oder sonstigen Dokumenten, um queeren Personen den Zugang zu behördlichen Angeboten und Geldern zu erleichtern. So muss eine Person, die unterschiedliche Beratungsleistungen in Anspruch nehmen will, nicht mehrere Orte aufsuchen, und die Beratenden können sich besser zusammenschließen und ggf. abstimmen.

Wichtig ist hierbei, dass die Beratungen anonym abgehalten werden können und für die Sicherheit der Personen gesorgt ist. Ein separater, neutral gestalteter Eingang könnte dabei helfen, Barrieren und Ängste abzubauen, z. B. die Angst vor einem Zwangsouting oder einer zu offenen Atmosphäre für unerfahrene/schüchterne Personen. Ebenso sollten Erstkontakte anonym und digital möglich sein.

Zusätzlich zu den Beratenden, die nach Bedarf anwesend sind, sollen bei queerKAstle auch hauptamtliche Personen arbeiten, sodass immer Ansprechpartner*innen vor Ort Fragen zum Zentrum, seinem Verein und den Beratungsleistungen beantworten können.

Workshops und Selbsthilfegruppen sollen das Angebot vervollständigen. So soll queerKAstle ebenfalls Ansprechpartner für Ehepartner*innen, Eltern, Großeltern, Geschwister oder auch Vertreter*innen von Wirtschaft und Kommune sein, die mit dem Thema „Queere Vielfalt“ konfrontiert sind.

Information & Aufklärung

Neben Beratung und Hilfestellung ist Aufklärung und die Aufnahme bzw. Weitergabe von Information ein weiterer wichtiger Pfeiler des queeren Zentrums Karlsruhe. Zum einen möchte queerKAstle sämtlichen queeren Vereinen eine Plattform und Möglichkeiten bieten, über ihre spezifischen Themen aufzuklären und als Verbindung zwischen Community und Stadtgeschehen zu fungieren. Zum anderen soll queerKAstle selbst zur Aufklärung sowohl in der eigenen Community als auch der breiten Gesellschaft beitragen.

Unter Aufklärung ist hier zu verstehen, erklärende Informationen zum queeren Spektrum wie Sexualität, Geschlechtsidentität, Selbst- und Fremdwahrnehmung und damit verbundene Probleme und Anliegen zu liefern. Aufgeklärt werden soll auch über Ungleichbehandlungen durch Gesetze, Diskriminierung, Mobbing oder psychische und physische Gewalt.

Veranstaltungen (Vorträge, Workshops usw.) und Informationsmaterial sollen allen Personen ermöglichen, sich selbst als queere Person zu verstehen. Nicht-queere Personen können durch dieses umfängliche Informationsangebot mehr Respekt, Toleranz und Akzeptanz entwickeln und die queere Community besser verstehen.

Zur Informationspolitik gehören nicht nur Aufklärung und Auskunft, sondern auch eine transparente und offene Kommunikation innerhalb des Vereins und gegenüber der Community sowie der Stadt, über die Vereinsstrukturen, Vorhaben, Vorgehen, Regeln und Abläufe. So sollen die sozialen Medien und die Webseite des Vereins aktuelle Projekte vorstellen und erläutern. Jede interessierte Person hat so die Möglichkeit, Wünsche und Anregungen einzubringen oder Kritik zu äußern.

Awareness

Ein wichtiges Anliegen von queerKAstle ist es, einen „Safe Space“ zu bieten. Jede Person, die das neue queere Zentrum betritt, soll sich hier jederzeit sicher und wohlfühlen. In Zeiten von Diskriminierung, Mobbing von queeren Menschen und Gewalt gegen sie, muss ein queeres Zentrum ein Schutzraum sein. Ein „Awareness-Team“ soll deshalb ein Sicherheitskonzept erarbeiten und umsetzen, um diesen Safe Space zu gewährleisten.

Die Mitarbeitenden sollen so geschult sein, dass sie z. B.  anhand bestimmter Signalwörter oder Gesten von u. a. Besucher*innen erkennen können, ob sich eine Person unwohl fühlt, bedrängt wird oder sich in Gefahr befindet.

Wie bereits erwähnt ist es wichtig, dass sich auch nicht geoutete, ängstliche oder schüchterne Personen anonym bei queerKAstle aufhalten können. Dazu tragen digitale Angebote bei, die einen niederschwelligen Zugang zu queerKAstle ermöglichen, ohne dass man physisch vor Ort sein muss.

Auch Ruhezonen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil im Konzept des queeren Zentrums. Jede Person sollte sich bei queerKAstle ungestört bewegen, bei Konflikten zurückziehen können, um zu lesen, zu lernen oder einfach zu entspannen. Insbesondere neurodivergente, introvertierte und autistische Personen sowie trans* und nicht-binäre Personen sind auf solche Räume angewiesen.

Politische Arbeit

Neben den sozialen Angeboten wird queerKAstle zudem die politische Arbeit aufnehmen, um gemeinsame Interessen und Ziele der Community gegenüber Parteien, Politik und Stadtverwaltung durchzusetzen. Dazu zählt auch die aktive Zusammenarbeit mit queeren Partei- und Landesverbänden. Politische Debatten, Podiumsdiskussionen und weitere politische Veranstaltungen sollen dabei sowohl dem Informationsaustausch dienen als auch der Vernetzung der Community mit Personen aus Politik und Verwaltung. queerKAstle will Diskussionen anstoßen und Forderungen der queeren Szene formulieren, nach außen kommunizieren und Probleme und Defizite sichtbar machen. Dazu soll nach Bedarf Informationsmaterial erstellt werden.

Historie & Aufarbeitung

Die Aufarbeitung und das Gedenken an die queere Geschichte (und das Gedenken an u. a. queere Opfer des Nationalsozialismus) in der Stadt sowie im Landkreis Karlsruhe sind ein weiteres wichtiges Anliegen von queerKAstle. Trotz des Fortschritts und der zahlreichen Errungenschaften in den letzten Jahrzehnten will queerKAstle die queere Vergangenheit und die damit verbundenen Personen, die unter Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung vonseiten des Staates und der Gesellschaft gelitten haben, nicht vergessen. Mit der Einbindung regionaler und nationaler queerer Geschichte will queerKAstle stets daran erinnern, wie lange für die Anerkennung und Gleichberechtigung queerer Vielfalt schon gekämpft wird. Das queere Zentrum spricht sich daher gegen das Vergessen und für eine Erinnerungskultur aus. Die Einbindung der „Queeren Geschichtswerkstatt Karlsruhe“ und auch weiterer Erinnerungsstätten des „Netzwerk LSBTTIQ – Baden-Württemberg“ sind hierfür ein guter Anfang. Eine lebendige Erinnerungskultur soll sich bei queerKAstle deutlich manifestieren, z. B. durch Informationstafeln oder indem queere Persönlichkeiten zu Namensgebern für Räume werden (z. B. Charlotte-von-Mahlsdorf-Raum, Manfred-Bruns oder Susanne-Baer-Raum).

Welche Angebote bietet queerKAstle?

Alle Angebote.

Von und für die Community

Da die Community zur Angebotsvielfalt auch selbst beitragen kann, wird das Zentrum zu einem Ort der Mitmach-Kultur und bietet allen Personen Gestaltungsfreiraum. Jedes Mitglied und jede*r Besucher*in kann individuelle Ideen einbringen und sich als ein Teil von queerKAstle im Zentrum verwirklichen. Vorstellbar sind z. B. Workshops, Bewegungsangebote, Pflege des Gemeinschaftsgartens, Ausrichten eigener Events und anderer Maßnahmen. So können die verschiedenen Interessen und Vorstellungen innerhalb der queeren Community aufgegriffen und eine verwirklicht werden.

Auch sollen regelmäßige Gelegenheiten zur Begegnung für die Community eingeführt werden. Wiederkehrende Angebote und Veranstaltungen wie Frühstück, Sonntags-Brunch, Yoga-Stunden, Workshops, Entspannungsrunden, Themenabende sollen dazu einladen, queerKAstle immer wieder zu besuchen und neue Kontakte zu knüpfen.

Wichtig sind hier sozialverträgliche und generationsübergreifende Angebote und Möglichkeiten. Bei queerKAstle sollen sich alle Personen einbringen und Teil des queeren Zentrums werden, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität, ihren Geschlechtsmerkmalen, Einschränkungen, ihrem sozialen Status, ihrer Religion und Herkunft, von jungen Erwachsenen über Regenbogenfamilien bis zu Menschen im Seniorenalter.

Gastronomie

Ein weiterer wichtiger Aspekt soll der Aufbau und Betrieb von Gastronomieflächen sein. Sie dienen als Anziehungspunkt und zwangloser Treffpunkt, bieten Raum für Austausch, Kultur und kulinarische Genüsse.

Diese neue Gastronomie soll offen für alle Personen und nicht auf queerKAstle fixiert sein bzw. exklusiv von und für queerKAstle genutzt werden. Man soll nicht das Gefühl haben, nur als queere Person willkommen zu sein oder man müsse sich als nicht geoutete Person beim Betreten outen.

Auch für das Gastronomie-Konzept soll Mitbestimmung gelten, sodass es flexibel an die Bedürfnisse der Besucher*innen angepasst werden kann.

Komfort, Nachhaltigkeit, Qualität und maximale Individualität sollen im Fokus stehen, um eine langfristige Nutzung und Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu sichern. Denn die Verpachtung wird auch zur Finanzierung von queerKAstle beitragen.

Im Sinne von Nachhaltigkeit (saisonale und regionale Produkte) könnten für die geplante Gastronomie Gemüse, Kräuter, Obst im Gemeinschaftsgarten angebaut werden.

Die Preisgestaltung der Gastronomie soll sozialverträglich sein. Das bedeutet, günstige Preise zu gewährleisten, ohne auf Nachhaltigkeit und Qualität zu verzichten. Dazu könnten Erfrischungsangebote in Selbstbedienung (z. B. Getränkeautomaten im Zentrum) beitragen.

Um die Gastronomie auszulasten und vielseitig zu nutzen, wäre ein Angebot von Frühstück, Mittag- und Abendessen, Barbetrieb und Sonntagsbrunch wünschenswert.

Veranstaltungen

Veranstaltungen sollen ein Kerngebot für alle Besucher*innen sein. Dazu zählen von queerKAstle organisierte Events oder von Einzelpersonen durchgeführte Veranstaltungen, z. B. Partys, Seminare oder Stammtische. So wird der Freizeitaspekt des queeren Zentrums betont und Treffen und Feiern mit Freund*innen rückt in den Fokus. Freizeit- und Hobby-Workshops oder Kurse (Backen, Kochen, Heim- und Handwerken) sollen das soziale Leben bereichern.

Die Kooperation mit queeren Vereinen ist ebenfalls eine gute Ergänzung für Veranstaltungen. So könnten z. B. in Zusammenarbeit mit Pride Pictures queere Film- und Kinoabende stattfinden, um das jährliche Pride Pictures Festival zu verlängern und ausgewählte queere Filme und Dokumentationen einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Hierfür wird im Gebäude ein gemütlich gestalteter Multifunktionsraum u. a. mit Kinofunktion benötigt.

Eine gute Ergänzung wäre eine Bühne im Außen- und Innenbereich für Veranstaltungen mit unterschiedlichen Ansprüchen.

Working

Im neuen Zentrum sollen Büroräume bzw. Arbeitsplätze für (queere) Vereine und Institutionen Platz finden.

Vorstellbar wären feste Büros und Beratungsboxen zur zeitlich flexiblen oder dauerhaften Nutzung. Vereine und Institutionen könnten sich so externe Räumlichkeiten und damit Mietkosten sparen. Zweigstellen von Beratungsleistern könnten sich im queerKAstle etablieren und Vereine könnten dauerhaft einziehen und vom Zentrum aus ihre Vereinsarbeit durchführen. Mitglieder und Besucher*innen könnten sich an mobilen Workstations zum Arbeiten oder Lernen einbuchen. Organisieren ließe sich das mit digitalen Belegungsplänen auf der Webseite oder vor Ort.

Wie soll queerKAstle aussehen?

Das Gebäude.

Konzept

Das Gebäude für queerKAstle muss zentrumsnah liegen und gut mit dem ÖPNV erreichbar sein. Fahrradstellplätze und ein barrierefreier Eingang sind unerlässlich. Ein separater, neutraler Nebeneingang sollte vorhanden sein, der nach außen keine Verbindung zum queeren Zentrum zeigt, sodass diskrete Besuche zu (anonymen) Beratungen möglich sind

Barrierefreiheit ist auch im Innern erforderlich, ebenso Unisex-Toiletten.

Das Gebäude des queeren Zentrums soll eine Wohlfühloase für alle sein. Wichtig ist ein Empfangsbereich, mit einer Ansprechperson, die alle Besucher*innen persönlich willkommen heißt, sodass niemand ungesehen das Zentrum betritt (Sicherheit) und alle Besucher*innen ein Gefühl von Geborgenheit entwickeln können.

Die Innengestaltung sollte, angelehnt an das Vereinslogo, bunt, dabei erholsam und offen mit entsprechender Lichtgestaltung erfolgen. Ein gemütliches und sauberes Ambiente soll durch moderne Möblierung mit ausreichenden Sitzmöglichkeiten, durch Pflanzen und (queere) Kunst entstehen. Informationstafeln im gesamten Gebäude sollen Begrifflichkeiten und Flaggen des queeren Spektrums erläutern und Wissenswertes über die queere Geschichte und queere Persönlichkeiten vermitteln.

Ein mehrsprachiges Leitsystem ließe sich mit Bildschirmen installieren, die die aktuellen Veranstaltungen, Angebote, Sprechstunden, Stellenangebote, Tagesgerichte oder auch Werbung anzeigen.

Funktionsräume

Die Räumlichkeiten von queerKAstle sollten möglichst breit aufgestellt sein, um sie flexibel nutzen zu können und ein breites Spektrum an Besucher*innen und Veranstalter*innen anzusprechen. Auch auf Kindersicherheit (Steckdosensicherung, Kantenschutz usw.) sollte geachtet werden. Die folgenden Raumarten werden benötigt:

  • Veranstaltungs- und Besprechungsräume
  • feste Büroräume
  • Beratungsboxen
  • Bibliothek (RoBIn)
  • Ruheräume
  • Gastronomie
  • Lagerräume
  • Garten mit Anbauflächen

Räumliche Ausstattung

Um die vorgesehene Angebotsvielfalt im queerKAstle umzusetzen, müssen die Räume passend ausgestattet sein. Benötigt werden:

  • Teeküche
  • mobile Arbeitsplätze
  • Film- & Präsentationsmöglichkeiten
  • Bühnen im Innen- & Außenbereich
  • Sport- bzw. Bewegungsmöglichkeiten (Yoga, Meditation, Training usw.)
  • Postfächer für interne und externe Postkommunikation,
  • Regale und (abschließbare) Schränke in den Lagerräumen
  • (Kinder-)Spielbereich (Brettspiele, Billardtisch, Spielekonsole)
  • offene Pinnwände (digital oder Schwarzes Brett), die (anonym) befüllt werden können.
Was ist der queerKAstle-Verein?

Der Verein.

Struktur & Aufbau

Der neu gegründete Verein queerKAstle e. V. versteht sich als eingetragener Verein, der gemeinnützig für die queere Community arbeitet. Ergänzt werden könnte er eventuell durch einen Wirtschaftsbetrieb und/oder eine GmbH, um seine Wirtschaftlichkeit zu sichern. Hauptgegenstand des Vereins ist der Aufbau und Betrieb des queeren Zentrums mit seinen Aufgaben der Vernetzung, Beratung & Aufklärung.

Der Aufbau des Vereins sieht einen Vorstand vor, der von allen Mitgliedern gewählt wird. Bei der Besetzung dieses Vorstandes sollte sich die gesamte queere Community repräsentiert fühlen.

Dem Vereinsvorstand steht ein Beirat zur Seite, der aus Vertreter*innen queerer Gruppierungen aus dem Karlsruher Raum besteht.

Alle Vereinsmitglieder müssen sich an die Satzung halten und sich entsprechend des formulierten Leitbilds und der Zukunftsvision verhalten. Ein grober Verstoß dagegen führt zum Ausschluss aus dem Verein.

Leitbild

Das Leitbild des Vereins basiert auf dem Gedanken, die queere Community in und um Karlsruhe zu fördern und zu stärken sowie die Akzeptanz und Toleranz von Vielseitigkeit/Diversität und Unterschiedlichkeit jeder einzelnen Person zu akzeptieren und zu tolerieren. Alle Vorhaben/Aufgaben/Ideen dazu sollten stets inklusiv, barrierefrei und respektvoll umgesetzt werden. Jeder Facette des queeren Spektrums soll Raum gegeben werden. Die eigene Position und Meinung zu entwickeln und frei zu vertreten, soll uneingeschränkt möglich sein. Gleichberechtigung hat daher im Leitbild von queerKAstle oberste Priorität, da auch innerhalb der Community für viele Personen Vorurteile und Ausgrenzungen bei der Meinungsfindung eine Rolle spielen.

Das Leitbild wird die Grundlage für einen diskriminierungsfreien Safe Space sein, der frei von Ausgrenzung jeglicher Art für alle Vereinsmitglieder und Besucher*innen des Zentrums ist. In diesem Safe Space sollen Toleranz, Respekt, Fürsorge und Gleichberechtigung herrschen.

Grundsätzlich will sich der Verein zukunftsorientiert aufstellen und bei sämtlichen Maßnahmen möglichst nachhaltig, weitsichtig und umweltschonend bzw. klimaschonend agieren.

Umgang

Im Prozess der Vereinsgründung und beim Aufbau des Zentrums sollen feste Regeln und Strukturen den Umgang untereinander, zwischen Mitgliedern und Vertreter*innen von Wirtschaft, Kommune und Politik gemäß dem Leitbild prägen. Dazu gehören z. B. Rederegeln in Diskussionen, Entscheidungsprozessen und bei Versammlungen, um den gegenwärtigen, gesellschaftlichen Diskriminierungsfaktoren entgegenzuwirken.

Das Sozialverhalten sollte stets respektvoll, inklusiv und fair sein. Dazu gehört, dass wir uns als Verein als „Caretaker“ des queeren Spektrums verstehen und gezielt und entschieden gegen Diskriminierung vorgehen werden, auch innerhalb der Community (Transfeindlichkeit, HIV- und Ace-Feindlichkeit, Rassismus usw.). Auch muss verhindert werden, dass sich „größere“ Bereiche des Spektrums über „kleinere“ erheben oder sich mehr prozentuale Entscheidungsfreiheit herausnehmen. Unerlässlich ist eine Zero-Violence-Tolerance, die nachdrücklich kommuniziert werden muss (in sämtlichen Schriftstücken, in der Hausordnung usw.).

Zur stetigen Evaluierung und Umsetzung dieser Umgangsregeln wird ein Awareness-Team die festgelegten Grundsätze und Sicherheitsmechanismen regelmäßig hinterfragen und ihre Anwendung kontrollieren. Zentrale Themen wie diskriminierungsfreie Sprache, inklusives Verhalten und Intersektionalität sollen in regelmäßigen Workshops behandelt werden.

Entscheidungsfindung innerhalb des Vereins

In allen Entscheidungsprozessen wird ein Konsens bzw. weitreichender Kompromiss angestrebt. Vor allem hierbei sind stets die Umgangsformen von queerKAstle zu wahren und dem Leitbild zu folgen. In allen Arbeitsgruppen bzw. Teams sollen idealerweise Personen aus dem Vorstand vertreten sein.

Die einzelnen Arbeitsgruppen bzw. Teams können in Rücksprache mit dem Vorstand selbstständig Entscheidungen treffen. Bei Abstimmungen innerhalb der Arbeitsgruppen bzw. der erweiterten Vorstandssitzung muss eine Mehrheit von zwei Dritteln erreicht werden.

Der übergreifende Informationsaustausch soll durch regelmäßige erweiterte Vorstandssitzungen erfolgen, auf denen die einzelnen Teams über ihre Aktivitäten berichten. Ein wichtiger Aspekt für die komplette Entscheidungsfindung ist das Vertrauen in die einzelnen Teams. So sollten bei thematischen Fragen die Teams, die sich mit den betreffenden Themen beschäftigen, stets ein Veto-Recht erhalten.

Wie wird queerKAstle bezahlt?

Finanzierung.

Damit sich queerKAstle langfristig etablieren und dauerhaft wertvolle Arbeit leisten kann, benötigt der Verein finanzielle Unabhängigkeit. Diese kann auf viele Arten erreicht werden. Ein Mix aus verschiedenen Einnahmen gleicht das Branchenrisiko aus. Mitgliedsbeiträge, Spenden und soziale Förderung durch Politik und Kommune können erste finanzielle Säulen sein.

Auch wenn queerKAstle gemeinnützig arbeitet und daher nicht an wirtschaftlichem Gewinn orientiert ist, sollte ein kostendeckender Finanzierungsplan sicherstellen, dass Rücklagen für größere Investitionen oder schwierige Zeiten gebildet werden.

Trotz gemeinnütziger und sozialer Ausrichtung muss das Zentrum wirtschaftlich betrieben werden. Die Vermietung/Verpachtung der Büro- und Besprechungsräume, Workstations und Gastronomie soll die Grundfinanzierung sicherstellen und auch Investitionen in diese Räume refinanzieren.

Für unsere Vorkämpfer*innen

In Erinnerung.

Unsere Ideen, Ansprüche und Ziele für das queere Zentrum queerKAstle gründen auf der Arbeit und den (negativen) Erfahrungen vieler mutiger, queerer Menschen vor uns. Deshalb danken wir allen Vorkämpfer*innen, Verbündeten, Vorbildern und Freund*innen, die sich in der Vergangenheit für die Freiheit und Rechte queerer Menschen eingesetzt haben. Wir setzen gemeinsam eure Arbeit fort und gestalten zusammen eine offene, vielseitige, respektvolle queere Zukunft. Einigkeit durch Vielfalt!

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